No products in the cart.
Neben Originalklanginstrumenten wie Barockgeigen, -bratschen und -celli für die historische Aufführungspraxis finden Sie bei mir natürlich auch die passenden Bögen dazu.
Die Viola d’amore war im 18. Jahrhundert ein sehr beliebtes Soloinstrument. Allein Antonio Vivaldi schrieb 7 Konzerte für dieses Instrument. Johann Sebastian Bach verwendet sie in Kantaten und in der Johannespassion als Soloinstrument. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Stimmungen. „Ihr Klang ist argentin oder silbern, dabey überaus angenehm und lieblich.“ beschrieb 1732 Johann Gottfried Walther ihren süßen und einschmeichelnden Klang, dem sie wohl ihren Namen verdankt. Dank ihrer großen Beliebtheit sind Violen d’amore heute noch zahlreich in Museen zu bewundern.
Pochettes oder auch Tanzmeistergeigen haben mich schon immer fasziniert. Mit dem Bau dieser kleinen Instrumente trete ich in eine Jahrhunderte alte Augsburger Tradition ein. Augsburg war im 17. und 18. Jahrhundert ein Zentrum des Pochettebaus. Taschengeigen von Augsburger Meistern, wie Thomas Edlinger, Mathias Hummel, Mathias Wörle und Georg Aman existieren fast nur noch in den Museen. Nach Pochettes von Georg Aman von 1699 (Musikinstrumentensammlung im Münchner Stadtmuseum) und Mathias Hummel 1656 (Deutsches Museum) sind die bootsförmigen Pochettes gebaut. Die kleine Pochette stammt von August Meinel, Liestal, um 1900.
Die Pochette, auch Tanzmeistergeige genannt, fand im Tanzunterricht Verwendung. Das kleine Instrument erlaubt dem Lehrer gleichzeitig zur Musik Tanzschritte auszuführen. Durch die hohe Stimmung (bis zu 1 Quarte über der Geige) ist sie trotz des Geplauders der Tanzenden hörbar. Auch Johann Wolfgang von Goethe hat als Student in Straßburg bei einem Tanzmeister das Tanzen gelernt, wie wir in seinem 9. Buch „Aus meinem Leben: Dichtung und Wahrheit“ nachlesen können:
„Den Unterricht dieses Lehrers erleichterte jedoch ein Umstand gar sehr: er hatte nämlich zwei Töchter, beide hübsch und noch unter 20 Jahren. Ich hatte das Glück, daß sie mich lobten, immer willig waren, nach der kleinen Geige des Vaters Menuett zu tanzen, ja sogar, was ihnen freilich beschwerlicher ward, mir nach und nach das Walzen und Drehen einzulernen.“
Pochettes im Heinrich Schütz Haus:
Um ca. 1800 wandelte sich der musikalische Stil. Die Konzertsäle wurden größer, somit die Ensembles und Orchester stärker besetzt und die Instrumente mussten stärker und kräftiger klingen. Der Streichinstrumentenbau, wie auch der gesamte Musikinstrumentenbau erfuhr einschneidende Veränderungen.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden blanke, bzw. umsponnene Darmsaiten verwendet. Griffbrett und Saitenhalter waren nicht aus massivem Ebenholz sondern „nur“ mit Ebenholz furniert. Der Halswinkel war flacher und somit die Stege niederer und auch weniger stark ausgeschnitten. Der Bassbalken im Innern des Instruments war wesentlich zierlicher. Alles Faktoren, die der geringeren Spannung der Saiten Rechnung tragen. Die Bögen waren ebenfalls leichter und filigraner.
Ab 1800 dann wurden die meisten Streichinstrumente „umgebaut“, um sie den neuen Erfordernissen anzupassen:
Der Druck der Saiten auf den Resonanzkörper wird nun größer. Dies bewirkt eine stärkere Besaitung sowie ein höherer Steg, bedingt durch die Schrägstellung des Halses. Auch musste ein stärkerer Bassbalken eingepasst werden.
Das häufige Spiel in höheren Lagen erfordert ein längeres Griffbrett, das nun aus massivem Ebenholz hergestellt wird. Für einen besseren Halt beim virtuosen Spiel sorgte die Entwicklung des Kinnhalters durch Louis Spohr.